Die Entstehung vom Erntebund



Im Frühjahr 1988 fand im Bürgerhaus in Oelde eine Podiumsdikussion zum Thema „Zukunft der bäuerlichen Landwirtschaft“ statt.
Auf dem Podium saßen Vertreter der Bauernverbände, der Wasser- und Forstwirtschaft und der Ortslandwirt. Moderiert wurde die Veranstaltung, die von Oelder Bürgern und vielen Landwirten der Umgebung besucht war, vom WDR.
Bald hatten sich die Fronten gebildet und es wurde gemeinsam wie üblich auf den Landwirten herum gehackt. Grundwasserverseuchung mit Nitrat und Pestiziden, unflexibel, nicht offen für eine Wende zu mehr Umweltfreundlichkeit- das waren in Kurzform die Argumente.
Nach dieser alles in allem ernüchternden Veranstaltung, stand man noch in kleinen Gruppen zusammenen, diskutierte weiter, machte einander bekannt und war der Meinung, dass man etwas tun müsse.
Adressen und Telefonnummern wurden ausgetauscht und ein lockeres Treffen in einem der Szenehäuser in Oelde, dem „Statthaus“, geplant.
Bei diesen Treffen fanden sich immer zwischen 5 und 7 Leute zusammen, die aus den Gedanken, Ideen und Vorstellungen, nach und nach ein konkretes gemeinsames Ziel formulierten:

„Unterstützung ökologisch arbeitender Landwirte in der Umgebung, zur Versorgung der Menschen mit wertvollen umweltfreundlich erzeugten Lebensmitteln.“

Kontakte zu den rar gesäten Landwirten im Kreis Warendorf wurden hergestellt und zu den Treffen eingeladen. Auf Hoffesten und Bauernmärkten wurde Kontakte zu Gleichgesinnten gesucht. Informationsveranstaltungen und Aktionen sollten die Menschen für das Thema „Ökologische erzeugte Lebensmittel“ sensibilisieren und bereit machen, sich für die Sache einzusetzen.

Inzwischen war man aus dem „Statthaus“ ausgezogen und hielt die Treffen in der Gaststätte „Dittmann“ in der Wibbeltstraße in Oelde ab.




Schnell stellte sich heraus, dass eine Unterstützung der Landwirte bei der Vermarktung nur über die Gründung eines Geschäftsbetriebes funktionieren würde. Keiner der Leute der „der ersten Stunde“ hatte betriebswirtschaftliche Erfahrungen und das war auch gut so, jeder war zu allen Seiten offen und keiner hat warnend den Finger gehoben und die Euphorie gestört.
Alle sollten die Last der Verantwortung gemeinsam tragen, basisdemokratisch sollte das Unternehmen werden- da bot sich idealer weise die Gesellschaftsform der Genossenschaft an.

Nachdem das entschieden war, wurde wieder Öffentlichkeitsarbeit betrieben und Mitglieder für die zu gründende Genossenschaft geworben, die sich mit einem Geschäftsanteil von mindestens DM 100.- in das Vorhaben einbringen konnten.
Schon nach wenigen Wochen war die als Startkapitaluntergrenze anvisierte Summe von 20 000 DM Geschäftsanteile erreicht.
Es wurde fieberhaft weiter geplant. Termine bei Banken, Beratungsstellen, Verbänden, Ämtern, Immobilienfirmen und anderen „Erzeuger- Verbraucher- Genossenschaften“ gleichen Aufbaus wechselten in rascher Folge mit informellen Treffen, um alle Beteiligten auf dem aktuellen Wissensstand zu halten.
Schließlich wurde es ernst. Aus der Einladung vom 23. Mai 1989 geht hervor, dass die „EVG- Freunde“ eingeladen sind, um „konkrete Überlegungen zur Gründungsversammlung anzustellen“.





Am 11.07.1989 war es dann soweit. Im Bürgerhaus in Oelde fand die Gründungsversammlung (1. Generalversammlung) der neuen Genossenschaft statt. Seit dem Frühjahr war eine Satzung aufgestellt worden und ein Name für die Genossenschaft gewählt.
30 Gründungsmitglieder wählten einen 4-köpfigen Vorstand, satzungsgemäß je 2 Erzeuger und 2 Verbraucher und einen Aufsichtsrat, der aus 7 Personen bestand.





12 ökologisch wirtschaftende Bäuerinnen und Bauern sind Mitglieder in der Genossenschaft. Sie bilden die Erzeugerseite unserer Genossenschaft. Sie treffen sich mehr oder weniger regelmäßig in der Erzeugergruppe.





Neben dem im November 1989 in Oelde eröffneten Ladenlokal, in dem die die Produkte der Erzeuger und weitere Warensortimente angeboten wurden, gibt es auch die Ladengruppe, die sich um die Belange des Ladens und den Geschäftsbetrieb kümmern.
Darüber hinaus gab es damals noch die „Eine Welt“-Gruppe und eine Weiterverarbeitungsgruppe. Diese Gruppen haben sich inzwischen aufgelöst oder die Kernaktivitäten der ehemaligen Gruppen werden von Einzelpersonen weitergeführt.

Neben Hoffesten und Apfelsaftaktionen, die regelmäßig durchgeführt werden, hat sich die Genossenschaft immer wieder mit Aktivitäten auf Umweltmärkten und Bauernmärkten präsentiert.

Auch die jährlichen, landesweiten „Tage des ökologischen Landbaus“ sind immer mit verschiedenen Aktionen mitgetragen worden.


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